Giacomo Casanova: Der unglückliche Canonikus gelesen von Ingolf Kloss. ‚Wenn ein Mensch als Synonym für Lust und Liebe gilt, dann ist es wohl der italienische Diplomat, Priester, Schriftsteller und vor allem Liebhaber Giacomo Casanova. In den Städten, in denen er Station machte, gelang es ihm stets, in den feinsten Kreisen zu ‚verkehren‘. Wegen seiner umfassenden Bildung war er gern gesehener Gast in Königs- und Fürstenhäusern. Doch Casanova machte sich nicht nur Freunde: So war er unter anderem dem Staatsinquisitor Antonio Condulmer ein Dorn im Auge. In seinen Erinnerungen mutmaßt Casanova, dass er sich den Staatsinquisitor nicht nur wegen seiner Schriften zum Feind machte, sondern vor allem wegen der Zuneigung einer Dame, der Condulmer selbst den Hof machte.‘ (Martina Peters) ‚Alle meine Sinne erbebten. Es war die Hand Helenens; sie hatte mich elektrisiert, und dieser Augenblick des Glückes belohnte mich schon für mein langes Harren. ‚Folgen Sie mir leise‘, sagte sie halblaut, sobald sie die kleine Tür wieder geschlossen hatte. Aber in meiner Ungeduld schloss ich sie zärtlich in meine Arme, sie die Wirkung fühlen lassend, welche sie schon durch ihre Gegenwart allein bei mir hervorbrachte; ich überzeugte mich auch von ihrer vollständigen Fügsamkeit. ‚Seien Sie vernünftig‘, sagte sie, ‚und gehen wir leise hinauf.‘ ‚Ja, göttliche Helene, ja‘, sagte ich, sie umarmend; ‚ich liebe Sie beide gleich sehr, und alle Zeremonien dienen nur dazu, uns keine kostbare Zeit verlieren zu lassen, während welcher ich Ihnen mein zärtliches Feuer beweisen könnte‘ – und unter gegenseitigen Liebkosungen beteuerte ich beiden, dass ich während meines Aufenthaltes in Genf noch oft mit ihnen glücklich zu sein hoffte.‘ In Casanovas Memoiren sind etwa 116 Frauen namentlich erwähnt. Historiker und Biografen schätzen jedoch, dass es wohl einige Tausend gewesen sein dürften, mit denen er, wie es damals hieß, Amouren hatte. ‚Der Kultus der Sinneslust‘, so Casanova, ‚war mir immer die Hauptsache: Niemals hat es für mich etwas Wichtigeres gegeben. Ich fühlte mich immer für das andere Geschlecht geboren. Daher habe ich es immer geliebt und mich von ihm lieben lassen, soviel ich nur konnte.‘ Coverabbildung: Unter Verwendung eines Gemäldes (Ausschnitt) eines unbekannten Meisters: Porträt der Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern (um 1594). Coverschrift gesetzt aus der Gabriola. Über den Sprecher: Ingolf Kloss, geb. 1973, kam 1994 als Co-Moderator zu Radio Leipzig, später Moderator und Produzent bei Radio Energy; seit 2000 ist er fest angestellter Moderator, Produzent und Musikredakteur bei Radio SAW, dort auch für alle Künstler-Interviews verantwortlich (u. a. Paul McCartney, Depeche Mode, Lenny Kravitz, Herbert Grönemeyer), seit 2003 hat er seine eigene tägliche Nachmittagsshow. Er lebt in Leipzig und Magdeburg. Mit Casanovas ‚Der unglückliche Canonikus‘ gibt er sein Debüt als Literaturinterpret bei hoerbuchedition words and music.
Medium: Audio Books
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Studio: Hoerbuchedition words and music
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