Spiegel-Online attestierte diesem Roman das Prädikat ‚grosses Kino‘. Genau aus diesem Grund ist es ein Hörgenuss der besonderen Art, der Vielfalt des Sprechers Hans-Werner Meyer zu lauschen. Karl-Heinz Ott stellt gleich vier Protagonisten in diese Familiengeschichte, die damit beginn, dass Linde ihre drei Brüder telefonisch zusammenruft ins Haus des Vaters mit der Feststellung, der Vater sei tot, und sie auffordert, sich sofort auf den Weg zu begeben. Sie, die den nächsten Weg hat, sei gemeinsam mit Fred, ihrem Mann, bereits dort und warte auf die Brüder. Jan Nido, pensionierter chirurgischer Chefarzt, lag bei ihrem Eintreffen leblos auf dem in der Mitte des Raumes stehenden Sofa, das Haus war über und über mit Porno-Plakaten tapeziert, die Linde, die Kunsthistorikerin und energischste der Geschwister, sofort heruntergerissen hat. Mit der Regelung seines Nachlasses hat Nido ausgerechnet den Erzfeind seiner Kinder und früherem Verlobten Lindas, von allen nur ‚das Schwein‘ genannt, beauftragt. In den langen Stunden, als die vier erwachenen Kinder auf diesen Anwalt, Max Schmeler, warten, entwickelt sich in Dialogen und Rückblenden die Failiengeschichte der Nidos. Es sind vor allem auch die Dialoge, die einen Sprecher herausfordern. Dies ist Hans-Werner Meyer unter der behutsamen Regie von Franz Wassmer hervorragend gelungen.
Medium: Audio Books
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Studio: Hörkultur Verlag AG
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