‚Lichtung‘ lässt sich kaum in die gängigen Kategorien des Buchmarktes einordnen. Es ist kein Erfahrungsbericht, kein Ratgeber, keine Lebenshilfe und keine spirituelle Literatur, auch wenn es Elemente von all dem in sich trägt. Gerade durch seine inhaltliche Vielfalt bietet das Werk zahlreiche Angebote für seine Leserinnen und Leser, sich darauf einzulassen und fruchtbare Impulse zu entdecken. In 19 Kapiteln versammelt ‚Lichtung‘ autobiographische Erzählungen, Dialoge und Briefe, Reflexionen und zurückhaltende Handreichungen. In einem persönlichen Rückblick erzählt Monika Osl die Geschichte des Todes dreier ihrer Kinder, die sie vor oder kurz nach der Geburt verloren hat, und berichtet von Trauer, Wut, Schuldgefühlen und ihrem Weg zurück in ein positives, hoffnungsvolles Leben. Georg Schärmer blickt zurück auf seine eigene Kindheit, auf ein Aufwachsen in schwierigen Familienverhältnissen, auf Ablehnung und Kränkungen, und auf die schmerzhafte Erfahrung schwerer Krankheit: Lebensumstände, die oft schwer auf ihm lasteten, ihm gerade dadurch aber erst die Kraft gaben, zu der Persönlichkeit zu reifen, die er heute ist. In Briefform wenden sich die beiden Autoren an ihre verstorbenen Väter, denen sie berührende Porträts zeichnen – eine Hommage an eine Kriegs- und Nachkriegsgeneration, die zu ihren Lebzeiten kaum Angebote hatte, ihre Traumata zu verarbeiten. Trauer und Verlust, Schmerz und Leid sind zentrale Themen von ‚Lichtung‘. Welchen Sinn hat das Leid? Wo lässt sich in der dunkelsten Nacht ein Licht finden, das Hoffnung und Richtung gibt? Wo findet man Unterstützung auf dem Weg zurück ins Leben? Und wie formt uns unsere eigene Geschichte mit all ihren Verwundungen und Vernarbungen und macht uns zu der einzigartigen Persönlichkeit, die wir sind? Mit diesen Fragen setzen sich die beiden Autoren im zweiten Teil des Manuskripts auseinander. Getragen von einem tiefen Vertrauen in ihren Glauben suchen sie im Dickicht und Gestrüpp von Lebenskrisen nach den Spuren heilsamer Wege und formulieren unaufdringliche Handreichungen an ihre Leserinnen und Leser: Nimm Freundschaft an, lebe Gastfreundschaft. Gehe in die Natur, suche die sinnliche Erfahrung der Musik. Lass Ohnmacht zu, übe dich in Vergebung und Versöhnung. Die Angebote sind schlicht und zurückhaltend, ohne große Voraussetzungen auszuprobieren und umzusetzen. ‚Lichtung‘ versteht sich als ein ‚Gästebuch‘, das seine Leserinnen und Leser ermutigt, ihre eigenen Lebens- und Sinnwege, eigene Erinnerungen und Erfahrungen einzubringen und in Bezug zu setzen zum Gelesenen. Einer der Leser des Manuskripts beschreibt es so: ‚Man fühlt sich im Text zuhause, tritt ein, fühlt sich bald einmal vertraut und geborgen, und wenn man ihn dann aus der Hand legt, überkommt einen ein Gefühl, wie man es manchmal hat, wenn man nach einem langen und intensiven Abend mit Freunden in die kalte Nacht hinaustritt und ganz verwundert ist, dass die Außenwelt, die man ganz ausgeblendet hat, noch da ist.‘
Medium: Audio Books
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Studio: Manustixmusic
Erscheinungsdatum: